Angenommen jemand bedroht euch mit einer Pistole. Er versucht auf euch zu schießen, aber etwas klemmt, weswegen zunächst nichts passiert. Währenddessen bietet die Person mit der Pistole euch ein leckeres Eis an.
Was tut ihr? Lauft ihr weg, weil ein Mörder euch zu töten versucht und es nur noch nicht getan hat, weil er technische Probleme mit seinem Mordwerkzeug hat? Oder nehmt ihr doch lieber das Eis? Es ist ja auch lecker!
So ungefähr laufen schon seit Jahren immer wieder weltweit Diskussionen mit anderen „Autistenrechtlern“ ab.
Wirklich? Schon vom „Sex Selective and Disability Abortion Ban“ gelesen? Das ist ein Landesgesetz in Indiana, das Abtreibungen verbietet, wenn sie selektiv aufgrund des Geschlechts oder der Zugehörigkeit zu einer behinderten Minderheit vorgenommen werden sollen. Klingt gut? Finden wir auch, immerhin ist es ein Schritt in eine Richtung, für die es vor einigen Jahren keine glaubwürdige Partei mit realistischer Machtperspektive zu geben schien. Dieses Gesetz ist Trumps Vizepräsidenten Pence zu verdanken.
Trump? !#§!!!!?!
Ja, der Präsident, der sich gerne ziemlich undiplomatisch verhält und von Massenmedien routiniert heruntergeschrieben wird, die uns schon davon bekannt sind, daß sie immer wieder ziemlichen Unsinn über Autisten verbreiten.
Klar, Trumps Mitstreiter stehen nicht unbedingt für Inklusion und ehrliche Reflektion gesellschaftlicher Diskriminierungen. Aber welche Politiker tun das schon wirklich?
Ja, es wird Parteien geben, die unserer Generation die Existenz in mancherlei Hinsicht angenehmer machen als andere Parteien. Aber was nutzt das, wenn diese Parteien zugleich sehr aktiv autistenfeindliche und menschenfeindliche Politik betreiben, die auf einen Völkermord an Autisten hinausläuft? Nehmen wir also das Eis? Oder denken wir an die Zukunft und zeigen selbsternannten Menschenfreunden die rote Karte, die Hate Crime gegen kommende Generationen von Autisten nicht nur straffrei möglich machen möchten, sondern auch auf politischer Ebene in vielerlei Hinsicht aktiv auf dessen Umsetzung hindrängen von der Vergabe von Forschungsmitteln bis zur Schaffung von entsprechenden Diffamierungsstrukturen, die Eltern tief verunsichern und so gefügig machen für den Ausrottungsvorsatz?
Früher stimmte man aus der DDR-Blockpartei CDU gegen eine Legalisierung von allgemeiner Abtreibung. Das war ein ziemlich einmaliges Ereignis in diesem politischen System. Lange her, es ist bekannt wofür die CDU/CSU aktuell so steht.
In Deutschland ist gerade mit der AfD eine Partei in den Bundestag eingezogen, die mehr oder weniger glaubwürdig für das Lebensrecht jedes Menschen eintritt. Aus einem christlichen Hintergrund, den man nicht gut finden muß in all seinen Konsequenzen. Von dem man aber zur Kenntnis nehmen kann, daß er bezogen auf diese Frage ein glaubwürdiges Konzept darstellt.
Und wie halten wir es mit dieser Partei? Eis gefällig?
[Der Kommentar oben [hier folgend] bezieht sich auf ‚Prioritäten‘-Beitrag. dort kann ich ihn nicht psoten – ein Captcha-Fehler, der nervt.] [Antwort: Der Fehler konnte reproduziert werden. Ursache unklar, daher manuell übertragen. Autor: Testname.]
Darüber muss ich nachdenken.
In der lautstarken bis marktschreiereischen Szene der Aktivisten ist die AfD so etwas wie die NSDAP.
In unserer SHG konnten wir differenziert darüber sprechen – vor allem über die Fake-News zu der Afd (die inzwischen auch bei mimikama aufgegriffen und widerlegt worden sind).
Ich bin teilweise doch sehr enrschrocken, wie naiv bisweilen linken Versprechen von einer heilen, bunten Welt für alle nachgerannt wird – diese Welt wird nicht kommen. Denn durch den in den letzten drei Jahren massiv anziehenden Kostendruck – den Krankenversicherungen steigen die Ausgaben, die Rentenversicherung wird wieder einmal angezapft, die Arbeitslosenversicherung muss sich auf harte Zeiten einstellen und dazu der Niedrigzins – wird es Verteilungs“kämpfe“ oder ein Ringen darum geben, wer wieviel vom Kuchen bekommt, wenn dieser nicht wächst. Und „linke“ Autisten und Autistinnen glauben, sie wären vorn mit dabei, wenn Resourcen verteilt werden?! Es ist jetzt schon so, dass diejenigen, die schon länger hier leben und arbeiten, das Nachsehen auf dem Wohnungsmarkt, bei den Kosten für die Absicherung im Krankheitsfall und für das Alter haben – und es wird 2018 aber richtig holprig werden. Damit ist zu rechnen. Es ist naiv, denen, die in den letzten 15-20 Jahren überwiegend Klientelpolitik betrieben haben nun plötzlich eine neue Politik machen werden. Die FDP hat bereits in Ansätzen gezeigt, dass man ihre Wahlversprechen in die Tonne kloppen kann.
Bin gespannt auf Deine / Eure Analysen. Sammelt doch mal, wie es Autistinnen und Autisten so ergeht in der Welt „da draußen“ – wenn sie nicht gerade lukrativ den Buchmarkt für sich entdeckt haben und günstig in der Künstersozialkasse versichert sind …