Mit einem Messestand in Halle 9 der didacta 2011 stellte sich die Enthinderungsselbsthilfe von Autisten für Autisten und Angehörige – ESH als politische Vertretung von Autisten vor und verteilte Informationsmaterial an Interessierte.
Zwei Mitarbeiterinnen der ESH erläuterten an ausgestelltem Equipment die Möglichkeit der Onlinebeschulung von Autisten an Regelschulen.
Viele Besucher waren überrascht, wie einfach es ist, überlastete Autisten online von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen zu lassen. Erschöpfungszustände und Overloads können mit wenigen Mitteln und Bereitschaft zu neuen Wegen vermieden werden.
An den insgesamt 5 Messetagen ließen sich Kindergärtnerinnen, LehrerInnen, SchulleiterInnen, Ministeriumsmitarbeiter, Messeaussteller, Eltern autistischer Kinder, Schüler, Therapeuten, Schulhelfer, Sozialarbeiter und Sozial- und Heilpädagogen informieren. Unter den Messestandbesuchern und unter den genannten Berufsgruppen befanden sich Autisten, die das Beratungsangebot aus der Sicht der Betreffenden beurteilten.
Die allgemeine Resonanz war: „Wie gut, dass es endlich eine solche Beratung durch Autisten selbst gibt!“
Die Möglichkeit der Beratung durch Chat mit Autisten scheiterte an der Überlastung der Netzwerke der Messe bzw. Überlagerung der Telefonnetze.
Alternativ empfahlen die Mitarbeiterinnen am Messestand, Informationen bei Autisten auf der ESH-Seite einzuholen und zeigten auf der Website die schriftlichen Informationsquellen in der Flugblattsammlung und dem Ratgeberforum auf.
Die Besucher am ESH-Stand waren belesen, zeigten sich aber mit dem Literaturangebot zu Autismus dahingehend unzufrieden, als es für die praktische Arbeit mit Autisten als wenig geeignet empfunden wurde, entweder weil es als diskriminierend erkannt oder der Persönlichkeit im Besonderen nicht annähernd als gerecht werdend erlebt wurde.
Unter den Fragestellern befanden sich sehr viele Pädagogen, die trotz großer Gruppen oder Klassen und der damit verbundenen Belastungen Energien für eine gezielte Förderung des anvertrauten autistischen Kindes frei machen wollten oder es bereits taten. Es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass pädagogische Kräfte uninformiert mit den Kindern arbeiten müssten. Lehrerausbildung durch Autisten und konkrete örtliche Angebote wurden ausdrücklich erwünscht.
Eltern autistischer Kinder äußerten ähnliche Informationsnachteile und bedauerten, dass gerade in ländlichen Bereichen wenig Möglichkeit zum Austausch bestehe.
Die ESH wird die gemachten Angaben in ihre Planungen aufnehmen und bedankt sich bei den etwa 1.300 Informationsinteressierten für die Mithilfe, gezielter nach Wegen zu einer angemessenen Förderung autistischer Kinder und Jugendlichen suchen zu können.